In 5 Schritten zum Mission-Based Budget

Im Herbst war wieder die Zeit der Budget-Verhandlungen. In vielen Organisationen und Sozialunternehmen wurde entschieden, welche Abteilungen, Projekte und Programme mit welchen Budgets ausgestattet werden. Dabei stellt sich regelmäßig die Frage: Nach welchen Kriterien sollen die vorhandenen bzw. erwarteten Mittel eingesetzt werden?

Um Entscheidungskriterien für die Beantwortung dieser Frage zu finden, bietet sich das Mission-Based Budgeting an. Die Idee hinter dem Schlagwort ist bestechend einfach: Es werden bevorzugt die Projekte und Programme finanziert, die den größten Beitrag zur Erfüllung der jeweiligen Mission leisten. Damit erhöht sich der Impact der Organisation, denn es werden mit den Ressourcen nach Möglichkeit die größten Effekte erzielt.

Um ein Mission-Based Budget aufzustellen, ist es sinnvoll in folgenden fünf Schritten vorzugehen:

1. Klärung von Mission und Vision

Ein Mission-Based Budget können Sie nur dann aufstellen, wenn Sie klar benennen können, warum Ihre Organisation oder Sozialunternehmen aktiv ist und was in der näheren Zukunft an positiven Veränderungen erreicht werden soll. Während die Klärung der Warum-Frage auf Ihre Mission verweist, beschreibt die Vision die positiven Veränderungen, die angestrebt werden sollen.

2. Definition der Ziele

Auf Basis von Mission und Vision klären Sie im nächsten Schritt die Ziele Ihrer Organisation und legen fest, wie die Zielerreichung gemessen bzw. erfasst werden soll. Die Definition der Ziele leitet sich dabei aus der Mission ab, denn sie müssen so aufgestellt werden, dass Ihre Organisation bzw. Ihr Sozialunternehmen bei der Erreichung der Ziele Ihre Mission erfüllt und der Vision ein Stück näher kommt. Die Formulierung der Messgrößen und der Messverfahren stellt sicher, dass nach Umsetzung der Projekte bzw. Ausführung der Programme auch festgestellt werden kann, ob der beabsichtigte Impact und damit die Erfüllung der Mission auch erreicht werden konnte.

3. Bewertung der Projekte und Programme

Sind die ersten beiden Schritte in der Regel unproblematisch, ergeben sich jetzt die zentralen Schwierigkeiten: Alle Projekte und Programme müssen danach bewertet werden, ob sie die definierten Zielen erreichen und damit einen Beitrag leisten, die Mission zu erreichen.

Das ist einfacher geschrieben, als in der Praxis umgesetzt. Denn Organisationen und Sozialunternehmen führen Projekte und Programme auch aus anderen Gründen aus: Da gibt es finanzielle Mittel für Projekte, die nicht zwingend der Mission entsprechen, aber einfacher eingeworben werden können. Oder professionelle Interessen Einzelner führen zur Formulierung von Projekten und Programmen, auch wenn diese nicht zu hundert Prozent mit der Mission identisch sind. Unter dem Schlagwort „Missiondrift“ haben wir über einige dieser Phänomene schon geschrieben.

Entsprechend muss damit gerechnet werden, dass Mission-Based Budgets keine Selbstläufer sind und deren Einführung von Auseinandersetzungen über Ziele oder die Formulierung der Mission begleitet sein kann.

4. Entwicklung des Funding-Modells

Werden Projekte und Programme nicht mehr danach ausgewählt, ob sie durch Dritte finanziert werden, sondern ob sie die Erreichung der Mission unterstützen, stellt sich regelmäßig die Frage nach dem Funding-Modell, denn zur Finanzierung der Leistungen müssen die notwendigen Ressourcen eingeworben werden. Deshalb ist es wichtig, das für die jeweilige Organisation bzw. das Sozialunternehmen passende Funding-Modell zu entwickeln und auch im Budget zu berücksichtigen. In der Regel müssen für die Umsetzung der Maßnahmen ebenfalls Ressourcen in Form von Investments eingesetzt werden.

5. Die Aufstellung des Mission-Based Budgets

Auf Basis dieser Vorarbeiten kann jetzt das Mission-Based Budget aufgestellt werden. Priorität haben die Projekte und Programme, die ermöglichen, dass die Organisation ihre Mission erfüllen und die definierten Ziele am besten erreichen kann. Projekte und Programme, die hierfür keinen oder nur einen geringen Beitrag leisten, werden nur dann finanziert, wenn Ressourcen noch verfügbar sind. Oder sie werden von Ihrer Organisation nicht weiter verfolgt, wodurch sich eine Konzentration auf zentrale Kernthemen ergeben kann.

Fazit

Mit Mission-Based Budgeting haben Sie die Möglichkeit, Kriterien zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, wie Ihre Organisation bzw. Ihr Sozialunternehmen die vorhandenen bzw. erwarteten Einnahmen so einsetzen kann, dass Ihre Mission erfolgreich erfüllt werden kann. Dies hat in der Wahrnehmung von außen einen weiteren positiven Effekt: Die Konzentration auf die Erfüllung Ihrer Mission zahlt nicht nur auf Ihre Marke ein, sondern schafft auch einen klareren Fokus in der Wahrnehmung. Es wird von außen einfacher erkennbar, wofür Ihre Organisation steht und warum Sie aktiv sind. Das schafft wiederum eine Reihe von Vorteilen im Marketing und in der Kommunikation mit externen Stakeholdern.

 

Dr. Kai Fischer

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