Unternehmenskooperationen – Ansprache von Unternehmern oder Unternehmen
Der Unterschied ist marginal: Im deutschen unterscheidet nur der letzte Buchstabe zwischen einem Unternehmer und einem Unternehmen. In der Praxis kann der Unterschied größer gar nicht sein.
Unternehmer sind Privatpersonen
Unternehmer sind Privatpersonen, die ihr eigenes Einkommen oder Vermögen für Ihr Projekt einsetzen. Sie entscheiden selbst, was sie mit ihrem Geld machen, wofür sie es ausgeben und sind allenfalls noch dem jeweiligen Ehepartner rechenschaftspflichtig.
Unternehmen sind Organisationen mit Menschen an der Spitze
Ganz anders sieht es bei Unternehmen aus. Dies sind Organisationen, die denen unter Umständen viel Geld bewegt wird, dies aber nicht denjenigen gehört, die hierüber verfügen können. Und frei verfügen können sie hierüber in der Regel auch nicht, sind sie doch an Budget gebunden und müssen sich unter Umständen gegenüber dem Controlling verantworten und begründen, warum sie diese Ausgabe gemacht haben. Auch über den Gewinn können Menschen in Unternehmen nicht frei verfügen, denn dieser gehört immer schon jemandem – den jeweiligen Anteilseignern.
Personen und Organisationen entscheiden unterschiedlich
Dementsprechend ist auch die Reaktion unterschiedlich: Unternehmen schauen auf ihren Vorteil. Sie machen mit Ihnen ein Geschäft, bei dem wichtig ist, was das Unternehmen von einer Förderung hat. Wollen Sie also mit einem Unternehmen ins Geschäft kommen, müssen Sie deren Nutzen an einer Förderung Ihres Projekts herausarbeiten. Dabei ist wichtig, dass es sich um einen subjektiv bedeutsamen Nutzen für das Unternehmen handelt. Mit anderen Worten: Auch aus Sicht des Unternehmens muss es tatsächlich ein hinreichend quantifizierbarer Nutzen sein. Alles andere ist nur heiße Luft.
Bei Unternehmern geht es nicht zwingend um ein Geschäft. Sie geben vielfach, weil sie möchten, dass Sie Ihr Projekt oder Programm realisieren. Ihnen geht es um die Mission und den Unterschied, die ihr Geld über Ihre Organisation in der Welt macht. Sie stehen vor der Aufgabe, zu begeistern, Interesse zu wecken und eine emotionale Beziehung zu einem anderen Menschen herzustellen, der Ihnen gern gibt und mit dem Sie gemeinsam die Welt ein Stück besser machen können.
Unternehmer |
Unternehmen |
Einzelperson |
Organisation |
Verfügung über eigenes Geld |
Verfügung über fremdes Geld (gehört den Anteilseignern |
Ist am Thema, Mission, Projekt interessiert |
Ist am eigenen Nutzen interessiert |
Gabe |
Geschäft auf Basis von Gegenleistungen |
Partner der Organisation |
Unterliegt dem Controlling |
Manchmal kommen Sie in die Situation, dass der Unternehmer als Vertreter seines Unternehmens vor Ihnen sitzt. In dieser Situation kommt es auf Ihr Fingerspitzengefühl an. Im Grunde haben Sie die Möglichkeit, ihn oder sie sowohl als Privatperson als auch als Vertreter des Unternehmens anzusprechen. Je nachdem, welche Ansprache Sie wählen, wird er oder sie sich verhalten. Denn eines haben Unternehmer gelernt: Sie trennen sehr genau zwischen ihrer Rolle und ihrer Privatperson. Schon aus rechtlichen und steuerrechtlichen Gründen ist das notwendig. Das heißt aber auch: Entscheiden Sie sich vorher, wie Sie ansprechen und welche Argumente Sie nutzen wollen. Ein Wechsel der Rolle kann zu Irritationen bis hin zum Abbruch der Beziehung führen – etwas, das Sie unbedingt vermeiden sollten.
Und manchmal kann es auch vorkommen, dass Sie einen Unternehmer begeistern, der dann Ressourcen seines Unternehmens einbringt. Verfügt er hierüber, kann das durchaus sinnvoll sein. Allerdings ist dies die situative Entscheidung des Unternehmers und sollte Ihre Argumentation und Beziehung nicht beeinflussen.
Dr. Kai Fischer
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